Firma A. Weyermann Söhne
Das Unternehmen A. Weyermann Söhne ging aus der 1839 vom Kaufmann Wilhelm Specken und dem Tuchhändler Albert Weyermann gegründeten Weberei Specken & Weyermann hervor, die sich mit hochwertigen, in Heimweberei hergestellten und 1855 auf der Weltausstellung in Paris prämierten Seidenstoffen einen Namen machte. Nach dem Tod der Gründer übernahmen Weyermanns Söhne Paul und Albert das Unternehmen, erwarben ein Grundstück an der Süchtelner Straße (heute Tilburger Straße) und errichteten darauf 1898 ein repräsentatives Kontorgebäude sowie eine moderne, mechanisierte Fabrikanlage zur Produktion von Sammet- und Seidenstoffen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte mit der Rückkehr zur Zivilwirtschaft eine umfassende Modernisierung der gesamten Fabrik. Im Zuge dessen wurde nicht nur der Maschinenbestand auf den Stand der Technik gebracht, sondern auch das Kontorgebäude 1964 mit einem neuen, modern gestalteten Entree versehen wurde, das die Erneuerung des Unternehmens in zeitgemäßer Formensprache zum Ausdruck bringen sollte.
Die ausdrucksstarke Architektur des Baudenkmals repräsentiert einen zeitgenössisch modernen, überörtlich typischen Baustil gerade im Industriebau: einen Massivbau mit robuster Ziegelfassade und weiß gestrichenen Gliederungen und Ornamenten. Die Fenster sind charakteristisch groß, um für die angemessene Belichtung der Arbeits- und Werkräume im Inneren zu sorgen.
Ein überregional tätiges Architekturbüro wurde herangezogen und zeugt sowohl vom Niveau der Firma als auch von der damals bereits notwendigen Spezialisierung bei solchen Bauaufgaben. A. Weyermann Söhne war einer der letzten Hersteller hochwertiger Futterstoffe in Deutschland und konnte sich über viele Jahre erfolgreich gegen die Konkurrenz aus China behaupten. Die exklusive Kundschaft des Unternehmens umfasste namhafte Modelabels der Haute Couture. Dennoch führten die stetig steigenden Kosten für Energie und Löhne sowie die stark gestiegenen Rohstoffpreise dazu, dass das Unternehmen 2016 schließlich aufgeben musste.
Die Insolvenz der Firma A. Weyermann Söhne im Jahr 2016 war das Ergebnis eines jahrelangen Widerstands gegen die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Die Geschäftsführung hatte lange versucht, sich den Herausforderungen anzupassen, doch letztlich erwiesen sich die hohen Produktionskosten als nicht mehr tragbar. Der Insolvenzverwalter erklärte das Unternehmen für nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Futterstoffherstellung in Deutschland sei aufgrund der hohen Produktionskosten nicht mehr rentabel.








